Wir können uns wehren – Schulung zur Gewaltprävention für Menschen mit Beeinträchtigung

 

Gewalt keine Chance geben – so hieß des Schwerpunktthema in der letzten Ausgabe der `Westfalenfleiß erleben´. Westfalenfleiß hat ein Gewaltschutzkonzept entwickelt. Das Ziel ist es, umfangreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt aufzustellen. Ebenso wird das Vorgehen bei erfolgten Gewaltereignissen geregelt. Einer von mehreren Bausteinen in diesem Konzept ist die Schulung von Werkstattbeschäftigten, Teilnehmenden im Berufsbildungsbereich und Nutzer*innen des Wohnverbundes. In allen Arbeits- und Wohnbereichen finden derzeit solche Schulungen statt.

So auch in der Arbeitsgruppe Elektromontage/Tampondruck am Kesslerweg. „Das ist jetzt schon der dritte Teil der Schulungen“, berichtet Gruppenleiterin Silke Heymann. „Im ersten Schritt haben wir gemeinsam mit den Beschäftigten erarbeitet, was überhaupt Gewalt am Arbeitsplatz bedeutet und Beispiele für körperliche Gewalt zusammengetragen. Beim zweiten Termin haben wir uns über psychische Gewalt ausgetauscht. Und heute sprechen wir über das Thema sexuelle Gewalt.“     Florian Niehues, ebenfalls Gruppenleiter in der Arbeitsgruppe Elektromontage/Tampondruck, ergänzt: „Bei jeder Schulung haben wir vor allem auch immer darüber geredet, wie Gewalt verhindert werden kann oder welche Möglichkeiten man hat, sich bei Gewaltanwendung zu wehren.

„Könnt ihr Beispiele für sexuelle Gewalt nennen?“ fragen die beiden Mitarbeitenden die Beschäftigten, mit denen sie sich in einer Runde zusammengesetzt haben. „Blöd angefasst werden“, „Küssen, ohne dass man das will“, „Gespräche über Sex, die man nicht möchte“, „Etwas ausziehen sollen, was einem nicht behagt“, Sex haben, der nicht gewollt ist“ – wie aus der Pistole geschossen fielen den Teilnehmenden unangenehme Situationen im Hinblick auf sexuelle Gewalt ein. Aber auch Antworten auf die Frage, wie sie sich wehren können oder an wen sie sich wenden können, wenn sie solchen Übergriffen ausgesetzt sind. „Wir können deutlich nein sagen, wenn wir nicht einverstanden sind“, „Wir müssen uns nichts einfach so gefallen lassen“ „Wir können uns an den Werkstattrat oder die Frauenbeauftragte wenden“, „Wir können die Gruppenleitung oder den Sozialen Dienst ansprechen“, „Und dann gibt es noch eine Telefonnummer von der Monitoring- und Beschwerdestelle in NRW. Das Plakat hängt in der Gruppe an der Wand“.

Da wird deutlich, dass das nicht der erste Termin ist, bei dem über das Thema Gewalt gesprochen wird. „Und es wird auch nicht der letzte sein“, erklärt Silke Heymann. „Ihr könnt uns jederzeit ansprechen, wenn ihr Fragen dazu habt“, fordert sie die Beschäftigten auf. „Außerdem werden wir das Thema auch immer wieder in unserer Wochen-Abschlussrunde am Freitag-Mittag aufgreifen. So bleibt es in euren Köpfen und verfestigt sich nach und nach.“  Das findet allseits Zustimmung.

Zum Abschluss fasst der Beschäftigte Damian Raczkowski das Erarbeitete sehr treffend zusammen: „Was man selber nicht möchte, sollte man auch nicht mit anderen machen!“

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