Ein Perspektivwechsel für Leo Hille
Leo Hille, Auszubildender als Bankkaufmann der Sparda-Bank Münster, wurde bei der Westfalenfleiß GmbH buchstäblich in einem Meer von Blumen begrüßt. Eine Woche lang hat er den Beschäftigten der Westfalenfleiß-Werkstatt bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut und sich bei den Gruppenleitungen einen Einblick verschafft, wie Menschen mit Behinderung bei ihrer Arbeit angeleitet werden. Dieser Perspektivwechsel wurde ermöglicht durch das Projekt `MitWirkung´ - ein Personalentwicklungs-Programm für Auszubildende und Nachwuchsführungskräfte, das vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement e.V. in Mülheim an der Ruhr initiiert wurde. Den Auszubildenden soll damit Gelegenheit gegeben werden, ihre sozialen und personalen Kompetenzen zur erweitern.
„In der Gärtnerei haben wir Gurken hochgebunden, mit dem Team vom Garten- und Landschaftsbau bin ich rausgefahren, um in einem Park Frühlings-Pflegearbeiten durchzuführen und in der Schreinerei habe ich mit dem Werkstatt-Beschäftigten Uwe Holzkisten für einen Kunden zusammengebaut“, berichtet Leo Hille. „Das sind Tätigkeiten, die ich gewöhnlich nicht ausübe, aber es hat richtig Spaß gemacht“, erzählt er lächelnd. Im Übrigen sei es für ihn eine ganz neue Erfahrung gewesen, mit Menschen mit Behinderung zusammen zu arbeiten.
Anscheinend hat er seine Sache gut gemacht. „Leo hat sich geschickt angestellt. Es war toll, dass er uns mitgeholfen hat“, resümiert Marion Bauknecht, die mit ihm zusammen im Treibhaus der Gärtnerei die Gurkenpflanzen bearbeitet hat. „Er dürfte ruhig länger bleiben und die Sparda-Bank darf gerne noch mal jemanden schicken“, ergänzt sie.
Es wurde nicht nur gearbeitet, auch der Austausch miteinander kam nicht zu kurz. „Ich habe viele neue Leute kennengelernt“, sagt Leo Hille, „und schöne Geschichten von der Arbeit in der Werkstatt und aus dem Leben der Menschen hier gehört. Das waren ganz neue Einblicke. Die Menschen sind so offen und herzlich. Da wird es einem sehr leicht gemacht, in Kontakt zu treten.“
Am Ende hatte Leo Hille noch eine Überraschung parat. Als Dankeschön überreichte er einen Spendenscheck von der Sparda-Bank über 1.000 € an die Pädagogische Geschäftsführung, Franziska Trappe, für den sie sich sehr herzlich im Namen der Werkstattbeschäftigten bedankte.
Der Betrag wird einfließen in ein Digitalisierungsprojekt der Westfalenfleiß GmbH.
Mit der barrierefreien Softwareanwendung CABito soll die Informationsvermittlung an zwei Standorten für rund 380 Beschäftigte der Werkstatt der Westfalenfleiß GmbH verbessert werden. Die Software-Anwendung fördert die digitale Selbstbestimmung und soziale Teilhabe weit über die Arbeit hinaus. Informationen werden auf Displays einfach verständlich durch Symbole, in leichter Sprache oder Sprachausgabe vermittelt. Schulungen ermöglichen den Beschäftigten, redaktionelle Inhalte eigenständig zu pflegen.