Eine virtuelle Rikscha-Tour für die Bewohner der Westfalenfleiß-Wohnstätten

Wind in den Haaren, eine Prise Abenteuer und viel gute Laune. Das ist in `Nicht Corona-Zeiten´ eine gute Rezeptur, die die zehn Rikscha-Fahrer des Projekts `Radeln ohne Alter´ des Vereins Chance e.V. den Bewohnern der Westfalenfleiß-Wohnstätten Gut Kinderhaus, Haus Gremmendorf und Haus Wolbeck anbieten. Seit Herbst 2018 laden sie mehrmals im Monat als Chauffeure die Menschen mit Behinderung zu kleinen Radtouren ein.  Und so geht es für die Bewohner bequem und ohne Anstrengung rund um die Wohnhäuser. Auch Ausflüge in den Zoo oder zum Mühlenhof sind sehr beliebt.

Mit dem Projekt `Radeln ohne Alter´, in dem die Projekt-Teilnehmer Rikscha-Touren für Senioren und Menschen mit Behinderung anbieten, fördert und begleitet der Chance e.V. die berufliche Integration von Menschen, die bereits längere Zeit arbeitslos sind. Dadurch wird eine Verbesserung ihrer Eingliederungschancen in den regulären Arbeitsmarkt angestrebt.

„So ist das Projekt ein Gewinn für beide Seiten“, freut sich Anne Schulte, Freiwilligenkoordinatorin der Westfalenfleiß GmbH. „Die Fahrer können neue berufliche Perspektiven für sich erlangen und für die Bewohner ist es eine hochwillkommene Abwechslung, die Freude bringt und neue Lebensenergie freisetzt.“  - So ist es normalerweise, aber dann kam Corona!

Von jetzt auf gleich konnten die Radtouren nicht mehr stattfinden. Um den Kontakt zu den Wohnhäusern nicht abreißen zu lassen, entwickelte der Anleiter des Projekts, Thomas Laqua eine kreative und unterhaltsame Alternative. Zusammen mit seiner Tochter Maria Marleen und Tobias Sander, Jobcoach beim Chance e.V. erstellte er einen Film über eine virtuelle Fahrradtour.  „Wir haben Stunden daran gesessen, die Filmsequenzen zusammenzuschneiden“, berichtet Thomas Laqua, „aber so können wir den Bewohnern auch in Corona-Zeiten ein wenig das Gefühl vermitteln, mit uns durch die Natur zu radeln.“ „Wir wollten uns in jedem Fall weiterhin für Westfalenfleiß nützlich machen“, erklärt auch Tobias Sander. In dem Kontext haben die Rikscha-Fahrer auch Maskenzuschnitte aus der Westfalenfleiß Näherei zu einigen Ehrenamtlichen nach Hause gebracht, die daraus Mund-Nase-Masken für die Mitarbeiter und Beschäftigten der Werkstätten genäht haben.

Drei USB-Stics mit der virtuellen Rikscha-Tour - für jede beteiligte Wohnstätte einen - wurden nun stellvertretend an die Bewohner der Wohnstätte Gut Kinderhaus, Erna Bauer und Elmar Otten, übergeben, zusammen mit der positiven Nachricht, dass es jetzt auch langsam wieder `richtig` starten kann. „Wir haben ein ausgefeiltes Hygienekonzept erarbeitet, das unter anderem vorsieht, dass nur jeweils ein und nicht wie sonst zwei Bewohner in einer Rikscha sitzen“, erklärt Tobias Sander. Außerdem sei es erforderlich, dass die Bewohner von den Mitarbeitern aus den Häusern in die Rikscha gesetzt werden. „Sonst helfen wir ja immer gerne, aber jetzt müssen wir die derzeit erforderliche Distanz einhalten “, fügt er hinzu.

Das Konzept wurde vom Gesundheitsamt der Stadt Münster freigegeben, das Besuchsverbot in den Wohnstätten ist wieder aufgehoben und so geht es zur Freude der Bewohner jetzt bald wieder los mit dem Wind in den Haaren!

Weitere Infos zum Projekt `Radeln ohne Alter´ finden Sie unter: https://www.chance-muenster.de/radeln-ohne-alter-kopie.html

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